Obwohl die Tochter des Vermieters sich bereits im Mai 2022 weit entfernt (gut 100 km) von der angeblich von ihr begehrten Wohnung dauerhaft anmeldete (was ich aber erst 2024 erfuhr), konnte ich ihn nicht dazu bewegen, darüber nachzudenken, ob wir nicht vielleicht doch wohnen bleiben dürfen – für die Tochter hat er meine Wohnung ja nicht mehr benötigt. Aber gut, ne leere Wohnung lässt sich i.d.R. auch besser verakufen, als eine vermietete. Eine Einigung hinsichtlich eines einvernehmlichen Endes des Mietverhältnisses war mit dem Vermieter auch nicht zu erzielen.
Einen Vertrag zu einer Sozialwohnung konnte ich am 05.10.2022 für Dezember 2022 unterschreiben. Der Vertrag blieb aber bis zum 21.11.2022 unter dem Vorbehalt, dass ich noch vor Einzug die Kaution in voller Höhe hinterlegen konnte. Was mir nicht leicht viel, denn ich hatte ja bei meiner gekündigten Wohnung auch keine Kaution hinterlegen müssen.
Ich habe dann die Kaution doch auftreiben können und bekam am 21.11.2022 den Mietvertrag ausgehändigt, auch wenn ich da schon mächtige Bauchschmerzen wegen der „neuen“ Wohnung hatte. Denn diese Wohnung / das Haus entsprach nun in fast keiner Weise dem, was ich verloren hatte: keine Garage, ca. doppelt so alt (Bj. `64) und entsprechend abgewohnt, an einer Hauptstraße auf einem steilen Berg gelegen, keine Warmwasserleitung in der Wohn-/Küche, extrem hellhörig, keine Entlüftungsanlagen in Küche und Bad, kein Strom auf dem Balkon, stark rauchende Nachbarn usw.. Es wurden zwar vom neuen Vermieter Fußböden und die Elektrik erneuert – ein Stück weit ließ mich das auch über die Mängel hinweg sehen – aber glücklich bin ich hier bislang nicht geworden, und werd´ es wohl auch nicht werden.
Die Wohnung habe ich letztlich nur genommen, weil meinem Sohn und mir Obdachlosigkeit drohte. Der Vermieter hatte ja keinen Zweifel daran gelassen, dass er mich auf die Straße setzen lassen würde, wenn ich die Wohnung nicht bis Ende 2022 übergebe:
Auszug aus eMail:
Datum: 20. September 2022
Quelle: eMail des Vermieters an mich
Zitat: „[…] Ich mache es kurz! … Ich habe mit dem Vergleich einen vollstreckbaren Titel, den ich auch mit Ablauf der vor Gericht gesetzten Frist durchsetzen werde. So oder so!!!“
12.12.2022 – Der Tag des Umzugs

Eine Umzugsfirma, die vom Sozialamt bezahlt wurde, verzog mir die großen Möbelstücke, ein Schreiner, auch vom Sozialamt bezahlt, die Einbauküche. Die kleineren Sachen und die ganzen Kartons hatte ich zuvor schon mit meinem Sohn zum größten Teil umgezogen, es sind nur ca. 3,5 km von der alten zur neuen Wohnung.
13.12.2022 – Der Zusammenbruch
Bis auf das Bett war praktisch noch nix verräumt – es herrschte Chaos überall, ich sah kein Land mehr und war völlig verzweifelt – außer meinem Sohn hatte ich auch keine Unterstützung mehr. In meiner Not rief ich am Vormittag (Sohn war in der Schule) bei der Caritas an, ich hatte dort eine freundliche Ansprechpartnerin. Ich hab´ geheult ohne Ende, ich war kurz davor was Dummes zu begehen. Sie hat die Situation gleich erkannt und mich an eine Nofallseelsorge-Hotline verwiesen. Von dort aus schickte man mir umgehend ein Kriseninterventionsteam der Diakonie nach Hause. Ich musste versprechen, dass ich wenigstens auf die Leute warte, bis was Dummes geschieht. Ich gab dieses Versprechen gern.

Die Leute waren wirklich sehr nett, und gut ausgebildet. Ich weiß nicht mehr wie lange sie da waren, aber es könnten fast 2h gewesen sein. Danach war ich einigermaßen beruhigt, auch, weil man mir weitere Hilfe anbot, für den Fall, dass dies nötig wäre. Das gab mir etwas Sicherheit. Stück für Stück fing ich an diese Wohnung einigermaßen bewohnbar zu machen, bin aber bis heute nicht fertig. Ich will´s eigentlich auch gar nicht werden, da ich lieber heute als morgen wieder ausziehen möchte.
🎄24.12.2022 – Notarzteinsatz
Mein Sohn ist bei seiner Mutter, ich bin allein zuhaus, ein emotional aufgeladener Moment. Ich denke, ich habe mich da in etwas hineingesteigert. Die Anspannung, der Stress und wenig Schlaf in den letzten Monaten haben ihr Übriges getan. Mein Herz fing plötzlich an zu rasen und stolperte wie wild. Meine Nerven brannten an den Armen und ich zitterte am ganzen Körper. Druckgefühl in der linken Brusthälfte. Nachdem ich mich nicht beruhigen konnte und auch keine Besserung eintrat, rief ich dann doch die 116 117 an. Ich schilderte meine Situation, und da die Symptomatik einen Herzinfarkt nicht ausschloss, schickte man mir einen Sankra.

Nach dem Vorort-EKG war der Herzinfarkt dann aber recht schnell vom Tisch, man nahm mich aber dennoch mit, um genauer untersuchen zu können. Die Blutwerte waren unauffällig und der Blutdruck ging von 170/120 auch bald spürbar zurück. Gegen 1:00 Uhr habe ich mich dann selbst entlassen und bin nach Hause gelaufen – is´ nicht weit. Die frische Luft tat mir gut. Stück für Stück fand ich wieder zurück in die Spur. Der Rest des Jahres 2022 verlief dann ohne besondere Vorkommnisse.
Da der Vermieter der gekündigten Wohnung mir keine Anweisungen gegeben hat, wie ich seine Wohnung zu übergeben hätte, wollte ich am 31.12.2022 gegen 14:00 Uhr die Schlüssel zur Wohnung an den Hausverwalter übergeben – liegt auch ganz in der Nähe. Da dieser aber nicht zuhause war, warf ich sie – ordnungsgemäß dokumentiert – in dessen Briefkasten.
Im nächsten Akt wird es dann um die Geschehnisse in 2023 gehen. Da ist auch viel passiert: Tochter zieht nicht ein, außergerichtlicher Einigungsversuch mit Vermieter wegen Schadenersatz aufgrund vorgeschobenem Eigenbedarfs, Strafanzeige wegen Betrug, Klage wegen Schadenersatz und Schmerzensgeld.